Hälfte des Lebens – Half of Life

 

Mit gelben Birnen hänget

Und voll mit wilden Rosen

Das Land in den See,

Ihr holden Schwäne,

Und trunken von Küssen

Tunkt ihr das Haupt

Ins heilignüchterne Wasser.

 

Weh mir, wo nehm´ ich, wenn

Es Winter ist, die Blumen, und wo

Den Sonnenschein,

Und Schatten der Erde?

Die Mauern stehn

Sprachlos und kalt, im Winde

Klirren die Fahnen.

 

Friedrich Hölderlin (Lauffen am Neckar, 1770 – Tubingen, 1843)

Aus “Taschenbuch für das Jahr 1805”, Frankfurt, Friedrich Wilmans Verleger, 1804

 

With its yellow pears

And wild roses everywhere

The shore hangs into the lake,

O gracious swans,

And drunk with kisses

You dip your heads

In the sobering holy water.

 

Ah, where will I find

Flowers, come winter,

And where the sunshine

And shade of the earth?

Walls stand cold

And speechless, in the wind

The wheathervanes creak.

 

Translation by Michael Hamburger

 

The cover image is Time Lapse by Mario de Vega.

 

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